
Ungewöhnlich war der Antrag eines Mitglieds, der die Miete des Vereinsheims für Geburtstagsfeiern und ähnliche Privatfeten von zur Zeit 50,00 Euro gesenkt haben wollte. Die Begründung war ganz einfach: Der Betrag sei sozial nicht gerecht.
Der Vorsitzende Helmut Belser stellte die Frage in den Raum, ob es den sozial gerecht sei, wenn alle Mitglieder des Vereins die Kosten für die privaten Feiern weniger Mitglieder mitfinanzieren. Der Verein macht bei den 50 Euro keinen Gewinn, sondern er deckt nur seine Kosten.
Hier kommt die politische Diskussion über die sogenannte "soziale Gerechtigkeit" im Kleingartenverein an. Auch in der großen Politik geht es meist darum, die Umverteilung unter diesem Schlagwort zu organisieren. Meistens sollen anonyme Dritte die Kosten für eine bestimmt soziale Wohltat bezahlen.
Im Kleinen - wie hier beim KGV Eckenheim - ist die Interessenlage klar und die Fakten für jeden verständlich. Fast alle Mitglieder lehnten den Antrag ab. Es bleibt bei der bisherigen Miete. In der großen Politik wäre das Ergebnis vermutlich ein anderes gewesen ...
Kleingartenverein Eckenheim
Bericht von der Jahreshauptversammlung 2007
1 Kommentar:
Heute in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung eine Umfrage zum Thema Energiekosten gesehen:
"Sollte ärmeren Haushalten ein Sozialtarif angeboten werden?"
- Guter Vorschlag: 54%
- Unentschieden: 19%
- Kein guter Vorschlag: 27%
Weitere Frage an diejenigen, die einen Sozialtarif für eine gute Idee gehalten hatten, aber nicht selber davon profitieren würden:
"Wären Sie bereit, dann selbst höhere Energiepreise zu zahlen?"
- Nein: 75%
- Unentschieden: 15%
- Ja: 10%
Na klar, wir wollen alle immer edel, hilfreich und gut sein, aber wenn es zum Schwur kommt, sollen es andere zahlen!
In diese Riege paßt auch eine Reportage, die ich unlängst im Fernsehen sah:
Leuten in einer Fußgängerzone wurde ein VW Golf vorgestellt, der nur aus in Deutschland gefertigten Teilen besteht - aber deshalb €6000,- mehr kostet, als das identische "normale" Serienmodell. Dreimal darf geraten werden, wer den kaufen wollte ...
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