
(06.10.07) Die Ahmadiyya-Gemeinde in Bonames hatte zum Abend der Religionsstifter gerufen, und alle, alle waren - fortgeblieben. Im großen Saal des Hauses Nidda sollten nach dem Willen der reformislamischen Gemeinde Vertreter verschiedener Weltreligionen ihren Glauben vorstellen und miteinander und mit dem Publikum diskutieren. Aus welchen Gründen auch immer beschränkte man sich dann allerdings darauf, die geladenen Gäste jeweils ein etwa 20-minütiges Referat halten lassen. Das kommentierte der Vorsitzende der Ahmadiyya-Gemeinde dann abschließend unfreiwillig komisch aber durchaus nicht ganz unwahr mit den Worten: "Ich bedanke mich bei den Referenten, die ihre Reden mühevoll vorgetragen haben." Die als Vertreterin des Hinduismus eingeladene Dame verschwand nach einer Stunde kommentarlos, der Vertreter des Buddhismus war gar nicht erst erschienen und die Vertreterin des Judentums ließ durch einen Brief wissen, man wolle ja jederzeit gerne mit den anderen Religionen diskutieren, nur eben am Sabbat nicht - das hätte man wissen können, meine ich. Darüber hinaus ist es natürlich ein Ding der Unmöglichkeit, eine Religion in 20 Minuten vorzustellen, insbesondere wenn dazu Menschen einlädt, die nicht sehr eloquent sind (vom Vertreter der Ahmadiyya-Gemeinde einmal abgesehen) und die es offenkundig nicht gewohnt sind, vor Publikum über ihre Überzeugungen Auskunft zu geben.
So bleibt nur festzustellen, daß "gut gemeint" und "gut gemacht" zwei verschiedene Dinge sind. Bei aller Begeisterung für die Initiative an sich, hätte man sich vielleicht doch mal z.B. bei den Organisatoren des christlich oder jüdisch motivierten interreligiösen Dialogs Anregungen holen sollen, wie man so eine Veranstaltung aufzieht, die machen das nämlich schon so das eine oder andere Jahr.
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