
In einem interessanten Gespräch mit zwei Lehrerinnen fällt mir aber - nicht zum ersten Mal - auf, daß diese Lehrerinnen schier verzweifeln an der Übermacht der "Erziehung", die außerhalb der Schule stattfindet: Im Freundeskreis und insbesondere im Elternhaus. Wenn das Elternhaus nun also einen großen Einfluß auf die Kinder hat, einen so großen, daß die Lehrer darüber klagen, gegen diesen Einfluß kaum anarbeiten zu können, ist es dann völlig absurd, im Interesse der Kinder nicht nur bei der Schule anzusetzen, sondern auch bei den Eltern?
Ich habe das Gefühl, daß die gesamte Bildungspolitik auf die Schulen fixiert ist und immer mehr Aktivitäten in die Schule verlagern möchte, um diejenigen Kinder, die zuhause zu wenig Anregung erfahren, noch ein paar Stunden pro Tag mehr in der Schule "behandeln" zu können. Dabei scheint man mir zu übersehen, daß die Lehrer im Moment mit Teelöffeln einer Sturmflut begegnen wollen und wir großspurig darüber diskutieren, ihnen doch wenigstens Esslöffel in die Hand zu geben. Aus den Äußerungen der beiden Lehrerinnen glaube ich zu lernen, daß der Deich, den man zur Bekämpfung einer Sturmflut braucht (ich bin Ostfriese, ich weiß wovon ich rede ...), ganz woanders eingezogen werden muß, damit bei den Schulen nur noch ein Rinnsaal ankommt, das sich wirklich mit einem Esslöffel ausschöpfen läßt - und dieser Deich gehört in den Elternhäusern eingezogen ...
Carlo-Mierendorff-Schule
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