
(26.06.2010) Das Politik nach einer abgegriffenen Floskel die Kunst des Möglichen ist, ein Ausgleich häufig sehr widerstreitender Interessen, wird einem kommunalpolitisch immer besonders deutlich, wenn es um Verkehrspolitik geht. Na ja, in den meisten Fällen geht es ja gar nicht wirklich um so hochtrabende Dinge wie Verkehrspolitik, sondern viel prosaischer darum, daß auf der "eigenen" Straße zuviel Verkehr ist. In der Regel nehmen sich dabei die Anwnohner das Recht, zu definieren, wieviel zu viel ist. Das ist auch im Falle der Straße An den drei Hohen im Frankfurter Bogen so. Die unlängst in dieser Straße durchgeführte Verkehrszählung in dieser Straße hat nach Ansicht der Stadtverwaltung mit knapp 600 Fahrbewegungen pro Tag eine geringe Belastung ergeben, aber natürlich teilen die meisten Anwohner diese Einschätzung nicht: Jedes Fahrzeug - das nicht das eigene ist - ist natürlich eines zu viel. Deshalb hatte sich der Ortsbeirat an einem Samstag-Vormittag zu einem Ortstermin an der Kreuzung der Gundelandstraße mit der Straße An den drei Hohen eingefunden, ein Termin zu dem selbstverständlich auch die Anwohner eingeladen waren. Und die sind dann auch zahlreich erschienen und haben überaus engagiert mitdiskutiert was die Verkehrsführung in "ihrer" Straße angeht. Und dabei traten dann die erwähnten widerstreitenden Interessen deutlich zu Tage: Während die einen eine Umwidmung in eine Einbahnstraße wollten um den vermuteten Schleichverkehr aus der Straße herauszuhalten, wollten die anderen gerade das nicht, da der Autofahrer in einer Einbahnstraße ja keinen Gegenverkehr befürchten müssen und deshalb wahrscheinlich anfangen würden zu rasen. Während die einen beklagen, daß es keinen Parkraum gibt, beschweren sich die anderen darüber, daß überall und kreuz und quer geparkt wird. Und die wenigen Anwohner der anderen, angrenzenden und umgebenden Straßen tun kund und zu wissen, daß wohl jedes Auto, daß dann vielleicht irgendwann nicht mehr durch die Straße An den drei Hohen rollt, durch "ihre" Straßen fahren wird - da hält sich die Begeisterung natürlich auch in Grenzen. Schlußendlich gibt es keine einheitliche oder auch nur mehrheitlich vorgetragene Meinung, jede der denkbaren Maßnahmen hat Vor- und Nachteile und das sieht die Gesamtheit der erschienenen Anwohner durchaus auch so. Außer Spesen nix gewesen.
Ach ja, einer der Anwohner bietet mir an, ich könne ja mal zwei Tage in seiner Wohnung wohnen, dann würde ich schon sehen, wie unerträglich der Verkehr sei. Dieses Angebot bekomme ich so häufig, daß ich keine eigenen Wohnung mehr bräuchte, wenn ich alle diese Angebote annähme. Aus diesem Grund müßte ich wohl auch nie wieder Kaffee kaufen - wenn ich das denn wollte. Aber vielleicht behalte ich meine Wohnung denn dann doch ...
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