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Man gibt "Oh Gott, die Familie", ein Stück in dem der alte, bereits von Stückeschreibern minderer Qualität wie Shakespeare in seinem Machwerk "Romeo und Julia" verarbeitete Konflikt von zwei ungleichen Familien, deren Kinder sich gefunden haben, aufgearbeitet wird. Im Gegensatz zu weniger geglückten, nur das persönliche Elend der Betroffenen streifenden Aufarbeitungen dieses Motivs, fließen in "Oh Gott, die Familie"allerdings auch gesellschaftskritische Aspekte ein, am Ende derer zum Beispiel einer der männlichen Akteure in Frauenkleidern dasteht - eine wütende Klage gegen die immer noch nicht erreichte Gleichberechtigung der Frau. Geschickt wird auch mit der Verwechslung von Kleidungsstücken gearbeitet, die den Träger zu etwas anderem zu machen scheinen, als er ist. Während es jedoch Schreiberlinge wie Gottfried Keller unter Verwendung dieses Motivs kaum zu mehr als einer Novelle unter dem platten Titel "Kleider machen Leute" bringen, geht "Oh Gott, die Familie" den entscheidenden Schritt weiter: Die soziale Übereinkunft, nach der der Träger eines Baströckchens nur eine Frau sein kann, wird im Lachen des Publikums aufgelöst. Das ist wohl auch der Grund dafür, daß sich so renommierte Häuser wie der Theaterverein des Delligser Heimatvereins oder das Halinger Dorftheater des Stoffes angenommen haben.
Aber Spaß beiseite: Der TSV Berkersheim hat sich jede erdenkliche Mühe gegeben, einen schönen Schwank zu inszenieren und er das Publikum dankt es den Akteuren auf und hinter der Bühne mit langanhaltendem Applaus. Man erkennt, daß sich hier ca. 15 Leute eine jede Menge Mühe gegeben haben, den Menschen einen schönen Abend zu bereiten.
TSV Berkersheim
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