(09.01.2011) Es ist völlig klar, wer gemeint ist, wenn von Elvis die Rede ist, oder? Es ist nicht Elvis Smith oder Elvis Jones gemeint, sondern Elvis Presley. Aber was ein echter Rockstar ist, der braucht keinen Vornamen - ich sage nur Madonna, Prince und Heintje.
Auch den zahlreichen Besuchern des Neujahrsempfanges des Ortsbeirates 10 ist klar, auf welchen Elvis sich der Generalkonsul der USA, seine Exzellent Herr Alford bezieht, als er sein Grußwort denen entbietet, die er als seine Nachbarn bezeichnet. Er berichtet nämlich davon, wie die Gebäude, in denen er mit dem weltweit größten Generalkonsulat der USA residiert, einst ein Militärkrankenhaus waren, in dem sich Elvis die Mandeln hat herausnehmen lassen: Die große Geschichte und die kleinen Geschichten berühren einander.
Der rappeldicke gefüllte Saal des Hauses Ronneburg quittiert jedenfalls diese kleine Anekdote mit viel Wohlwollen, wie überhaupt der Herr Generalkonsul viel Aufmerksamkeit erfährt, denn es ist ja keineswegs selbstverständlich, daß eine so wichtige Persönlichkeit sich die Zeit nimmt, an einer so kleinen Veranstaltung, wie das der Neujahrsempfang des Ortsbeirates 10 ist, teilzunehmen: Hätte er diesen Termn nicht wahrgenommen, wäre er wohl auch nicht vor Langeweile umgekommen.
Was gab's sonst? Musik auf hohem Niveau! Das ist man sonst bei solchen Veranstaltungen gar nicht gewohnt, aber hier gab es Musical, Oper und Operette. Gut, "nur" Gesang mit Klavierbegleitung, aber von Laien auf einem sehr hohen Niveau dargeboten. Hätte einer der Sänger schiefe Zähne gehabt und ein schlecht sitzendes Sakko getragen, er hätte glatt "Deutschland sucht den Superstar" gewinnen können: Was Paul Potts kann, können wir schon lange. Mir persönlich hat "Ach, ich habe sie nur auf die Schulter geküßt" aus dem Bettelstudenten von Carl Millöcker besonders gut gefallen, weil der Sänger eine kleine szenische Aufführung dazu liefert, obwohl er einen modernen Straßenanzug trägt und nicht die Uniform die einem Oberst Ollendorf, Gouverneur von Krakau, angemessen gewesen wäre, denn das ist die Rolle, in der er seinen sehr sonoren Bass-Bariton-Gesang zum Besten gibt. Ich denke, daß die Nummer zur Uraufführung des Werkes 1882 wahrscheinlich der Gipfel der Verruchtheit war: Tempi passati.