
Nun gibt es ja immer wieder zahlreiche Stimmen, die die Ursache für den zu geringen Zuspruch der Eckenline kennen wollen: "Das Wetter ist zu gut, die Leute machen Ausflüge.", "Das Wetter ist zu schlecht, die Leute gehen nicht vor die Tür.", "Der Kleingartenverein macht ein Grillfest.", "Die Bundesliga tritt in die entscheidende Phase, Frankfurt kämpft um den Klassenerhalt.". In diesem Jahr wurde natürlich folgerichtig das Wolkenkratzerfestival in der Innenstadt als Buhmann ausgemacht.
Ich bin mir da nicht so sicher, ob diese Analyse stimmt, oder ob wir es nicht doch mit einem allgemeineren Phänomen zu tun haben. Im Vorbeigehen habe ich von jemandem, der die Eckenline nicht besucht hat, gehört: "Die Eckenline ist doch kein Straßenfest, das ist doch nur ein reines Vereinsfest!". Ich habe mich gefragt: "Ja, was denn sonst?" Wer soll denn so ein Fest tragen, wenn nicht die Vereine und Vereinigungen? Sollen die zahlreichen Eckenheimer Autohäuser ihre neuesten Modelle vorführen oder wird eher ein Jahrmarkt mit der weltgrößten mobilen Achterbahn erwartet? Ich fürchte, daß die Menschen mittlerweile ein so hohes Unterhaltungsniveau gewohnt sind, wie es sich mit ehrenamtlicher Arbeit nicht erreichen läßt - und wie man am langsamen Tod des Musikfestes des TMCR sieht, finden ja nicht einmal mehr die eher professionellen Veranstaltungen den nötigen Zuspruch, wenn sie nicht groß genug sind.
Wenn sich die Menschen nicht mehr so in ihren Stadtteilen verwurzelt fühlen, wie das früher - auch der Not gehorchend - der Fall war, dann haben lokale Straßenfeste keine Zukunft. Die Frage ist, was an ihre Stelle tritt und was wir an lokaler Kultur mit ihnen verlieren?
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